Baumschnitt bei (Obst-) Bäumen: Anleitung, Technik & der richtige Zeitpunkt der Baumpflege
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Anleitung zur optimalen Baumpflege: Vor- & Nachteile von Winter- bzw. Sommerschnitt oder die richtige Zeit zum Bäume beschneiden. Hier erfahren Sie alles wichtige im Gartentraum.de Magazin.
DIE OPTIMALE BAUMPFLEGE
Was sollten Sie beim Beschneiden Ihrer Bäume alles beachten?
Das Schneiden von Bäumen gehört zur elementaren Pflege und Formung eines Baumes und sollte regelmäßig vorgenommen werden. Erfahren Sie in wenigen Schritten, was Sie für einen idealen Baumschnitt benötigten, wie Sie dabei vorgehen und wann die richtige Zeit ist dies vorzunehmen.
Bäume sind ein wichtiges Kriterium der Garten- und Landschaftsgestaltung. Im Sommer spenden sie uns kühlen Schatten, im Herbst begeistern sie unser Auge mit ihrer Farbenpracht und in der Gartenumgestaltung werden sie zur Raumstrukturierung aktiv eingesetzt. Doch wer sich für einen Baum entscheidet, sollte sich auch mit dessen art- & fachgerechter Behandlung beschäftigen. Ein regelmäßiger Baumschnitt führt nicht nur zu einer reicheren Ernte bei Obstbäumen, sondern trägt zur allgemeinen Vitalität und Lebensdauer des Baumes bei. Gleich ob Obst-, Laub- oder Nadelbäume, sie alle bedürfen einer gewissen Pflege, um auch noch nach Jahrzehnten unserer Auge im Garten oder im Stadtbild zu erfreuen. Mit dem richtigen Schnitt stellen Sie sicher, dass der Baum genügend Licht und Sauerstoff erhält, um zu wachsen und zu gedeihen sowie Früchte in den Sommermonaten auszubilden.
Welche Werkzeuge benötigen Sie für den optimalen Baumschnitt?
Professionell und schonend kann der Baumschnitt nur erfolgen, wenn Sie das richtige Werkzeug zur Hand haben. Grundsätzlich brauchen Sie:
Eine Baum-, Ast- oder Handschere
Eine Klappsäge bzw. Baum- & Astsäge
Eine Leiter
Das jeweilige Werkzeug erhalten Sie im Fachhandel bereits für 40-60 €. Achten Sie beim Schneiden des Baumes darauf, dass kleinere Äste mit der Schere entfernt werden, während bei stärkeren Trieben die Säge benutzt wird. Diese Vorgehensweise hat seinen guten Grund, denn nehmen Sie die Schere für größere Arbeiten, erleidet der Baum Quetschungen. Wird die Säge für kleine Äste verwendet, treten womöglich Ausfransungen ein, die für eine schlechte Wundheilung sorgen. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, dass lediglich scharfes Werkzeug verwendet wird.
Welche Varianten gibt es, um Bäume zu beschneiden?
Pflegeschnitt
Der Pflegeschnitt beinhaltet im Grunde genommen sowohl einen Entlastungs- als auch einen Ertragsschnitt, wie er bei Obstbäumen durchgeführt wird. Kranke, tote, beschädigte, abgebrochene und aneinander reibende Äste werden sorgsam entfernt, um eine optimale Versorgung des Baumes zu gewährleisten. Darüber hinaus werden unerwünschte Entwicklungen des Wuchses im Geäst korrigiert. Wie sie dabei genau dabei vorgehen, erfahren Sie in unserer Schnittanleitung.
Auslichtungsschnitt / Ertragsschnitt
Bäume benötigen ausreichend Sauerstoff und Luft, um wachsen zu können, sowie vor Krankheitsbefällen wie Obstbaumkrebs, Mehltau und Feuerbrand geschützt zu sein. Dies liegt daran, dass der Baum durch seine Blätter Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnimmt und es mittels Lichtenergie zu Zucker umwandelt. Der Zucker ist wiederum ein wichtiger Energielieferant für Wachstumsprozesse. Aus diesem Grund wird die Baumkrone im Feinastbereich und Kroneninneren ausgelichtet, auf dass auch verdecktes Geäst mit der Luft in Kontakt kommen kann. Nicht zuletzt steigert sich auf diese Weise auch die Fruchternte bei Obstbäumen sowie die Blütenbildung.
Entlastungsschnitt
Bei einem Entlastungsschnitt geht es darum, die Gesundheit des Baumes zu erhalten, indem ausladende und bruchgefährdende Äste und Kronenteile entfernt werden. Einzelne Kronenteile können der Sicherheit wegen stark eingekürzt werden, allerdings sollte darauf geachtet werden, dass nur ein Drittel der Blattmasse eines Astes abgetrennt wird, um ein Absterben zu vermeiden.
Erziehungsschnitt
Ein bis zwei Jahre nach Setzen eines Baumes, hat sich dieser bereits gut eingelebt und wartet mit neuen Anforderungen auf. Jetzt wird es Zeit, gezielt und regelmäßig zu schneiden, damit sich die Baumkrone wie gewünscht aufbauen kann. Ungünstige Verwachsungen können frühzeitig korrigiert und somit auf einen langen Erhalt hingearbeitet werden.
DER RICHTIGE ZEITPUNKT
Wann sollten Sie Ihre Bäume beschneiden?
Richtlinien zum Zeitpunkt des Baumschnitts
Passen Sie den Zeitpunkt des Schneidens dem Lebensrhythmus des Baumes an, also tätigen Sie ihn nur dann, wenn der Baum die größtmöglichen Abwehrmechanismen aufweist.
Niemals während des Blattaustriebes im Frühling und während des Blattfalls im Herbst schneiden. In dieser Zeit sind Bäume besonders empfindlich und können Schnittwunden nicht verarbeiten.
Wenn Sie Bäume schneiden, sollte die Temperatur nicht im Minusbereichen liegen. Äste können durch den Frost leicht abbrechen, wodurch nicht nur eine Gefahr für den Baum, sondern auch eine Absturzgefahr für den Gärtner besteht.
Optimale Zeiten für den Baumschnitt
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Welcher Schnitt ist besser geeignet für Ihre Bäume?
Noch heute ist der Leitsatz, ein Winterschnitt sei zu bevorzugen, weit verbreitet. Dabei rührt diese Richtlinie daher, dass Bauern und Gärtner die kalte Jahreszeit bevorzugen, weil in den warmen Monaten andere Arbeiten bevorstehen. Ob Winter- oder Sommerschnitt misst sich vor allem an den Kriterien des Baumes und seinen Bedürfnissen. Grundsätzlich befindet sich ein Baum im Winter und Sommer in einem anderen physiologischen Zustand, wodurch der an sich gleiche Schnitt zu unterschiedlichen Reaktionen führt.
Sommerschnitt
Winterschnitt
Größtmögliche Vitalität zur Wundheilung
Der Baum bildet neue Reservestoffe und treibt weniger stark nach. Effekte des Baum-schnitts bleiben länger erhalten
An den Wundstellen tritt gar kein bis wenig Blutungssaft auf, der wichtige Substanzen für den Baum enthält
Blütenpracht bei Ziergehölzen
Bildung neuer Fruchttriebe und bessere Fruchtreifung
Allergische Reaktionen beim Gärtner
Der freigelegte Rinde des Baumes kann ein Sonnenbrand drohen
Nist- und Brutzeiten von Vögeln beachten
Erinnert an Bauten aus dem Alpenraum
Im Gegensatz zum Winter darf nur ein Viertel statt eines Drittels des Kronenmaterials ent-fernt werden
Nadelhölzer treiben im Winter an den Wundflächen weniger Harz aus, Ausrüstung, Autos und Gehflächen werden weniger verschmutzt
Mehr Übersicht über das Geäst und die Kronenperipherie und damit bessere Kontrolle über Schnittausführungen
Im Winter darf mehr Kronenmaterial entfernt werden (bis zu einem Drittel der Feinastmasse, im Sommer bis zu einem Viertel)
Keine Abwehrmechanismen während der Vegetationsruhe, Pilze und Bakterien können leicht eindringen
Frostresistenz des Gehölzes kann beeinträchtigt werden
Sobald der Baum in die Wachstumsphase kommt, wird der Astverlust übermäßig kompensiert. Er bildet schlafende Augen und neue Knospen.
Lichtgewinn bei Auslichtungsschnitt lässt sich im laublosen Zustand schlechter abschätzen
ANLEITUNG ZUM BÄUME SCHNEIDEN
Wie beschneiden Sie Ihren (Obst-) Baum richtig?
Grundregeln
Starker Rückschnitt führt zu starkem Austrieb; schwacher Rückschnitt zu schwachem Austrieb
Bei alten Bäumen keine Leitäste mehr anschneiden.
Das Verhältnis zwischen Frucht- und Blatttrieben sollte stimmen, da die Blätter die nötigen Assimilate produzieren, um die Früchte zu ernähren.
Ein Drittel des Triebes darf entfernt werden, bei Obstbäumen ist es sogar die Hälfte.
Die landesrechtlich geregelten Bestimmungen zur Baumpflege und Schnittverboten in den einzelnen Jahreszeiten beachten.
Schritt 1:
Bei einem Obstbaumschnitt sollten eingetrocknete und alte Früchte entfernt werden.
Schritt 2:
Arbeiten Sie von innen nach außen. Entfernen Sie zunächst Äste, die aneinander reiben oder sich überkreuzen, sowie sogenannte Wassertriebe (auch Wasserschosse genannt). Letztere erkennen Sie daran, dass sie senkrecht nach oben verlaufen. Grundsätzlich sind Wassertriebe nichts Schlechtes, sie zeigen an, dass der Baum gut wächst. Wird dieser jedoch zu stark beschnitten, treibt er vermehrt Wasserschosse aus.
Schritt 3:
Entfernen Sie alle Äste, die nach hinten in die Krone stehen oder nach unten wachsen. Eine alte Gärtnerweisheit in Bezug auf Obstbäume lautet, dass ein Baum so geschnitten sein sollte, dass man einen Hut durch die Krone werfen könnte, ohne dass er sich in den Ästen verfängt.
Schritt 4:
Wunden benötigen manchmal mehrere Jahre, ehe sie sich wieder ganz geschlossen haben. Um eine schnellere Heilung zu fördern, können spezielle Wunderverschlussmittel wie COM-PO Lac Balsam verwendet werden. Dazu wird die Wunde gereinigt, die Wundränder mit einem Messer zur Fransenvermeidung nachgeschnitten und der Balsam aufgetragen.
Schritt 5:
Ein Baumschnitt ist innerhalb weniger Stunden vollendet und benötigt mitunter nicht viele Eingriffe. Sobald die Arbeit erledigt ist, können Sie die reiche Ernte Ihres Obstbaumes genießen, es sich mit einer Liege im Schatten bequem machen oder eine entspannte Atmosphäre mit einem Windspiel in den Ästen herbeizaubern.
Obstbäume sollten korrekt beschnitten werden, damit Sie regelmäßig Früchte tragen.
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Mirko ist einer der Impulsgeber des Online-Magazins von Gartentraum.de. Kein Wunder, das Thema Gartendekoration wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Bereits sein Großvater sammelte begeistert Gartenfiguren und Bronzen und fertigte in seiner Werkstatt Pflanztöpfe für den Garten. Nun ist Mirko selbst auf der Suche nach den neuesten Trends in Sachen Gartendekoration.