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Permakultur & Permagarten anlegen – im Garten & auf dem Balkon

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Die Permakultur ist das Landwirtschaftsmodell der Zukunft: Sie vereint nachhaltigen Pflanzenanbau mit einem rücksichtsvollen Zusammenleben von Mensch und Natur – ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein. Das daraus entstehende Ökosystem reguliert sich selbst und liefert maximale Erträge auf minimalem Raum, auch in Ihrem Garten. Wie das Ganze für Anfänger funktioniert und wie Sie selbst ein Selbstversorger und Permakulturist werden, erfahren Sie in unserem Artikel.

DEFINITION DER PERMAKULTUR

Was bedeutet Permakultur und welches Prinzip steckt dahinter?

Die Permakultur beschreibt ein Konzept zur nachhaltigen Landwirtschaft und Landnutzung, in dem soweit wie möglich ein natürliches Ökosystem nachgestellt wird. Hauptziel dieses Prinzips ist der schonende Umgang mit den Ressourcen der Natur durch Verzicht auf umweltschädliche und emissionsträchtige Technologien im Land- und Gartenbau. Stattdessen wird ein Kreislaufsystem der biologischen Ressourcen geschaffen: Das ausgeglichene und rücksichtsvolle Zusammenspiel von Mensch, Pflanzen und Tieren soll eine zeitlich unbegrenzte Agrarwirtschaft ermöglichen. Durch den geschlossenen Stoffkreislauf dieser ökologischen Umgebung erhält und reguliert sie sich weitestgehend selbst – wobei sie nahezu keines menschlichen Eingriffs bedarf. Dadurch ermöglicht die Permakultur im Garten die Selbstversorgung mit maximalen Erträgen bei minimalem Aufwand, selbst für Einsteiger. Pestizide, Düngemittel und Monokulturen werden bewusst ausgeschlossen. Stattdessen sollen sich viele unterschiedliche Pflanzen und Lebewesen ansiedeln, um die natürliche Artenvielfalt zu gewährleisten.

 

 

Garten vs. Permagarten – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Im Gegensatz zum konventionellen Garten wird der Permagarten so effizient und aufwandslos wie möglich bepflanzt. Das heißt: weniger Monokulturen in gepflegten Reihenbeeten, stattdessen so viele Pflanzen wie möglich im Garten. Im Permagarten bleibt kein Quadratzentimeter Boden ungenutzt – auf engstem Raum wachsen Nutzpflanzen nebeneinander, die in ihrer Wurzelstrategie und den Nährstoffbedürfnissen miteinander harmonieren. Zwischenflächen werden mit Kräutern und Gräsern gefüllt statt wie im herkömmlichen Garten durch Begrenzungen wie Wege oder Terrassen. Die Permakultur ist dabei weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge, da beim Befall einer Pflanzenart nicht gleich der ganze Bestand gefährdet ist.

 

Permagarten:

  • Effizient und aufwandslos bepflanzen
  • Weniger Monokulturen
  • Jeder Platz wird genutzt
  • Nutzpflanzen harmonieren
  • Zwischenflächen mit Kräutern und Gräsern
  • Resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge
  • Verzicht auf Gift und Schutzmittel
  • Lebensraum für Tiere und Insekten
  • Geringerer Pflegeaufwand

 

Konventioneller Garten:

  • Mehr Monokulturen
  • Aufgeräumte Beete
  • Beetbegrenzungen
  • Anfälliger für Krankheiten und Schädlinge
  • Einsatz von Schutzmitteln
  • Höherer Pflegeaufwand

 

Auf Gifte gegen Schädlinge und Schutzmittel kann der Permagärtner oder Permakulturist dank der natürlichen Selbstschutzfunktion des Permagartens bewusst verzichten. Außerdem bietet der Permagarten einen wertvolleren Lebensraum für Tiere und Insekten, die hier deutlich mehr Nahrungsgrundlagen haben. Der Permagarten braucht, obwohl er vor Leben überquillt, keine intensive Pflege und bringt, anders als gewöhnliche Gärten, regelmäßige Ernten über sehr lange Zeiträume ein.

 

Hochbeete im Gemüsegarten

Im Gegensatz zur Permakultur herrscht im klassischen Garten Struktur & Monokultur. © songbird839 – Depositphotos.com

 

Geschichte der Permakultur

Die Permakultur an sich ist keine neue Erfindung – Menschen haben diese ganzheitliche Kreislaufwirtschaft seit Jahrtausenden praktiziert, Hochkulturen wie die Maya ernährten mit Perma-Landwirtschaft die Bevölkerung riesiger Städte. Die ersten Ideen für das Prinzip der Permakultur als langfristig ertragreichem, nachhaltigem Landbau wurden Mitte der 1970er-Jahre durch die Australier Bill Mollison und David Holmgren konzipiert. Ursprünglich sollte das Vorhaben nur einen effizienten Gegenentwurf zur vorherrschenden industriellen Agrarkultur darstellen. Letztere verurteilten die beiden wegen ihres Einsatzes von Pestiziden und Monokulturen als ausgesprochen schädlich für fruchtbare Böden und die Biodiversität. 1978 gründeten Mollison und Holmgren das Institut für Permakultur, in dem sie zahlreiche Projekte zur Verfeinerung von Gestaltungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft erprobten und die Forschung, Verbreitung und Umsetzung dieses ökologischen Prinzips förderten. Dazu orientierten sie sich an den Grundlagen des natürlichen Kreislaufs und des zu dieser Zeit in Europa bereits praktizierten Biolandbaus. Seit seiner Entwicklung erfuhr das Konzept der Permakultur weltweit immer mehr Anerkennung. Bis heute gilt es als die natürlichste und nachhaltigste Methode, Perma-Landwirtschaft zu betreiben.

 

Prinzip und ethische Grundsätze der Permakultur

Die Permakultur beruht neben dem nachhaltigen Aspekt auf bestimmten ethischen Grundsätzen und Leitsätzen, die bei der Verwirklichung berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen in erster Linie „Earthcare“ (Trage Sorge und Rücksicht für deine Erde und das Leben darauf), „Peopleshare“ (Sei auf andere Menschen bedacht – allen sollen Lebensgrundlagen gleichermaßen zugänglich sein) und „Fairshares“ (Ressourcen sollen gerecht geteilt und mit Bedacht verbraucht werden). Diese gelten als die drei tragenden Säulen der Permakultur. Dazu passen die fünf Nachhaltigkeits-Richtlinien, die sogenannten „5 R“.

5 R: Recycling (Wiederverwertung), Repairing (Reperatur), Reducing (Reduzierung), Reusing (Wiederverwendung) und Refusing (Verzicht).

Sie verdeutlichen einen rücksichtsvollen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und zielen auf einen größtmöglichen ökologischen Mehrwert ab. Dafür verwenden Permakulturisten Objekte optimalerweise mehrmals und reparieren sie, Müll wird weitestgehend reduziert und überflüssige Neuanschaffungen werden vermieden – so hinterlässt man auf der Erde einen minimalen ökologischen Fußabdruck.

 

Methoden der Permakultur

Die Methode der Permakultur beruht darauf, mit der Natur statt gegen sie zu arbeiten. Deshalb nutzen Permakulturisten natürlich vorhandene Ressourcen, um einen ökologisch wertvollen und gleichzeitig ertragreichen Garten zu realisieren. Ausschlaggebend für den Erfolg der Permakultur ist vor allem der Sonneneinfall. Es werden möglichst lichtdurchflutete Flächen bestellt. Außerdem soll so viel wie möglich unbearbeitet bleiben, auch der Boden. Der Grund: Schaufeln und Pflügen zerstört das Gleichgewicht der Mineralien und Organismen im Boden, dadurch gehen wichtige Pflanzennährstoffe verloren. Stattdessen setzen Permakulturisten tierische Assistenten ein, ein weiterer Methodengrundsatz der Permakultur. Ob es Würmer sind, die den Boden auf ökologische Weise umgraben und aufwerten, oder ob sich Hühner und Laufenten an lästigem Unkraut laben – jeder Organismus hat seinen berechtigten Platz im System der Permakultur. Eine ausgewogene Pflanzenvielfalt schafft reiche Ernten und beugt dem Befall durch übertragbare Krankheiten und Schädlinge vor.

 

Ein rücksichtsvoller Umgang mit der Natur ist der Grundsatz für eine nachhaltige Zukunft.

 

Permakultur in der Landwirtschaft

Das Prinzip und die Methoden der Permakultur lassen sich auch auf großen landwirtschaftlichen Flächen verwirklichen. Die Perma-Landwirtschaft wird aber bisher nur selten praktiziert. Immer mehr Permakultur-Vereine setzen sich für den nachhaltigen Ansatz der Perma-Landwirtschaft ein und lehnen die schädlichen Einflüsse der bisher vorherrschenden Mono-Agrarkultur ab. Wegen des steigenden Bewusstseins für ökologischen Landbau stößt dies auch auf wachsenden Anklang bei den Verbrauchern.

 

Permakultur & Permagarten anlegen – Garten & Balkon

 

Eine Studie, die von den Wissenschaftlern Sacha Guégan und François Léger von 2011 bis 2015 durchgeführt wurde, bestätigte, dass der Ertrag eines Beets nach Permakultur-Methoden drei- bis viermal so hoch ist wie der eines konventionellen Beets gleicher Größe. Der Hauptgrund dafür sind die deutlich größere Robustheit und geringere Schädlingsanfälligkeit der eng nebeneinander wachsenden Pflanzen in der Permakultur. Zudem fallen für Permakulturisten deutlich geringere Kosten an, da weniger Arbeitsaufwand nötig ist und Spritz- sowie Düngemittel gänzlich wegfallen.

 

Permakultur im Garten

Die Permakultur im Garten wird als Möglichkeit der ökologischen Selbstversorgung immer beliebter. Mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Nutzpflanzen und Tieren wird ein in sich geschlossener Kreislauf erzeugt. Dazu teilen Permakulturisten den Garten in mehrere Zonen ein, die jeweils bestimmte Funktionen erfüllen. Bestimmend für den Permagarten sind die Integration und Nutzung bereits vorhandener Elemente. Permakultur lebt von Artenvielfalt – es gilt, einen wertvollen Lebensraum für Mikroorganismen, Insekten, Tiere und Gewächse zu schaffen, die sich im Miteinander gegenseitig regulieren. Besonders beliebt ist der Permakultur-Anbau von Obst und Gemüse, das aufgrund des biologischen Anbaus und ohne den Einsatz chemischer Mittel geschmacklich sehr hochwertig ist. Die Permakultur im Garten schließt dekorative Aspekte der Gartennutzung nicht per se aus – Windspiele, Feuerstellen oder romantische Sitzecken können sich hier sehr gut integrieren. Im Vordergrund steht aber der langfristig nutzbare Lebens- und Versorgungsraum für Mensch und Tier unter größter Rücksichtnahme auf die Natur.

 

Permakultur-Systeme im Überblick

Permakultur beschränkt sich nicht auf Gartenbau und Landwirtschaft, sie kann in den verschiedensten Umgebungen Anwendung finden. Hierfür kommen unter anderem Wälder, Teichlandschaften oder sogar urbane Stadtregionen in Frage. Auch dort wird nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Selbstregulation gehandelt, indem unterschiedliche Zonen geschaffen und mit möglichst vielen Pflanzen- und Tierarten besetzt werden. Diese Ökosysteme zielen darauf ab, natürliche Kreisläufe bestmöglich nachzustellen – dadurch wird menschliches Eingreifen überflüssig und es ist dennoch mit hohen Erträgen zu rechnen. Auf chemische Dünger und Spritzmittel verzichtet man komplett. Stattdessen versorgen zum Beispiel abgestorbene Äste und Pflanzenteile den Boden mit Nährstoffen. Mikroorganismen und Kleintiere bearbeiten die Bodenstruktur und erhalten die Qualität. Je nach Anwendungsgebiet variieren diese Komponenten stark. Wie sich Permakulturen in den genannten Umgebungen verwirklichen lassen, zeigen wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.

 

Aquakultur in Permakultur

Die Aquakultur adaptiert die Grundsätze der Permakultur und überträgt sie auf den Fischteich – wie beispielsweise einen Koiteich. Dabei erstrecken sich die verschiedenen Nutzzonen auf die Tiefe des Gewässers. Diese Zonen im Teich werden je nach ihrer Funktion mit bestimmten Teichpflanzen und Fischarten besiedelt, und dies in möglichst großer Vielfalt. Dadurch entsteht ein in sich geschlossenes Kreislaufsystem: Friedfische ernähren sich von Wasserpflanzen und Mikroorganismen, Raubfische von den Friedfischen. Erstere schützen sich in Schwärmen oder Verstecken vor den Fressfeinden. Wird der Bestand zu groß, werden die überschüssigen Fische vom Menschen entnommen. Die Wasserpflanzen erfüllen den Zweck, das Gewässer zu filtern und mit Sauerstoff zu versorgen, wodurch die Qualität des Wassers auf natürliche Weise gewahrt wird. Zudem können am Ufer essbare Pflanzen angebaut werden. Insgesamt schaffen so alle Organismen eine dynamische Wasserlandschaft, die langfristig kontinuierliche Erträge sichert.

 

 

Waldgarten

Das System des Waldgartens versucht, die verschiedenen Pflanzenschichten des heimischen Waldes so gut wie möglich nachzustellen. Ausschlaggebend für die Waldgarten-Permakultur ist eine Vielzahl an Pflanzen, die auf engstem Raum kontinuierlich hohe Erträge liefern. Dies gewährleistet die unterschiedliche Wuchshöhe der jeweiligen Vegetationsschichten, da hierdurch eine optimale Lichtausbeutung stattfinden kann. So lässt sich das Modell des Waldgartens in sieben Zonen aufteilen: ganz oben die Kronendächer und Hochstämme, darauf folgend die Halb- und Niederstämme. An dritter Stelle wächst die Strauchschicht, die von der Gemüse- und Kräuterschicht abgelöst wird. Zu guter Letzt kommen die Bodendecker, die Humusschicht und die Rhizome. Parallel dazu wird eine vertikale Schicht durch Kletterpflanzen an den Bäumen gebildet. Hieraus lässt sich eine selbsterhaltende Kultur mit verschiedenen Nutzpflanzen schaffen. Geeignete Gewächse für dieses Modell sind Obstbäume, Beerenfrüchte, Kräuter, Bodendecker und Gemüse. Der Waldgarten vereint die Forstwirtschaft mit der Landwirtschaft und findet bis heute weltweit Anwendung.

 

Transition Towns

Bei den sogenannten Transition Towns handelt es sich um Nachhaltigkeitsprojekte, die der britische Umweltaktivist und Permakultur-Vorkämpfer Rob Hopkins als Antwort auf die Bedrohung durch den Klimawandel und „Peak Oil“ entwickelt hat. Transition Towns wollen die lokale Ökonomie von Gruppen, Kommunen und Individuen stärken, ohne abhängig von fossilen Energieträgern zu sein. Dazu werden die Prinzipien der Permakultur vom bisher ländlichen Anwendungsraum auf die Stadt übertragen. Man strebt an, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid mit dem Verzicht auf Öl, Kohle und Gas so weit wie möglich zu minimieren. Zudem sollen soziale Bindungen untereinander gestärkt werden, um ein möglichst anpassungsfähiges System zu verwirklichen. Hopkins stellte sein Konzept zuerst in der Stadt Kinsale vor, deren Gemeinderat das Projekt annahm und Kinsale zur ersten Transition Town machte. Der Bewegung der Transition Towns haben sich inzwischen zahlreiche Dörfer und Gemeinden auf der ganzen Welt angeschlossen, um der Vision einer positiven Zukunft entgegenzuarbeiten.

Tipp: Auch der Gedanke der Waldbestattung spielt in das System der Permakultur hinein – werden Sie nach Ihrem Tod wieder Teil des natürlichen Kreislaufs.

 

Der Beruf des Permakulturisten

Es gibt zwar eine Ausbildung zum Permakultur-Designer, die daraus resultierende Berufsbezeichnung des Permakulturisten ist jedoch in Deutschland und Österreich noch nicht staatlich anerkannt. Auch eine staatliche Ausbildungsförderung gibt es bis dato nicht. Es existieren jedoch mehrjährige Lehrgänge für Anfänger und Fortgeschrittene, die hierzulande unter anderem an der Permakultur-Akademie in Berlin angeboten werden. Lehrinhalte sind Grundsätze der Permakultur, Gewässer- und Pflanzenkunde sowie Strategien und Anbaumöglichkeiten für die Zukunft. Die Ausbildung ist aufgeteilt in ein Basisjahr für Einsteiger und eine zweijährige Aufbauphase. Die Kosten liegen je nach den gewählten Themenmodulen bei ca. 1.500 Euro pro Jahr. Mit dem Abschluss erhält man das „Diploma of Applied Permaculture Design“, ein international anerkanntes Zertifikat australischen Ursprungs. Wer weniger Zeit und Geld investieren will, kann ab 850 Euro einen 72-stündigen Grundkurs zum Permakultur-Design absolvieren. Auch an Universitäten finden immer häufiger Weiterbildungen zur Permakultur-Gestaltung statt. Außerhalb der Hochschulen werden von Privatpersonen und Fachexperten Permakultur-Kurse, Workshops, Führungen und Vorträge angeboten.

 

 

Bekannte Vertreter der Permakultur

Neben den Urvätern der Permakultur, Bill Mollison und David Holmgren, haben sich inzwischen viele weitere Vertreter des ökologischen Prinzips einen Namen gemacht. Unabhängig von den beiden Australiern konzipierte Masanobu Fukuoka zeitgleich ein ähnliches Ökokonzept auf der Basis des Zen-Buddhismus. Sein daraus resultierendes Buch „Der große Weg hat kein Tor“ gilt als klassische Literatur der Permakultur-Initiative. Der aus Österreich stammende Landwirt Sepp Holzer begründete die abgewandelte Form der Holzerschen Permakultur. Eine zentrale Rolle nimmt hier die Speicherung und Nutzung von Wasser ein. Nachdem Holzer mehrmals gerichtliche Auseinandersetzungen mit verschiedenen Behörden hatte, veröffentlichte er das Buch „Der Agrar-Rebell“. Jonas Gampe, Kurt Forster, Markus Gastl und Bernd Gruber schlossen sich den deutschen Buchautoren zu dieser Thematik an und sind unter anderem auch auf YouTube aktiv. Sie alle sind namhafte Köpfe der Bewegung. Sigrid Drage und der Landwirtschaftsbetrieb Kirchhorst haben in Deutschland die ersten Permakultur-Höfe etabliert, die zu 100 Prozent nach dem Prinzip der Permakultur wirtschaften. Der deutsche Lebensmittelhändler Real hat dieses Konzept aufgegriffen und verkauft seit Jahren Obst und Gemüse aus Permakultur-Anbau.

 

ANLEITUNG: EIGENEN PERMAGARTEN ANLEGEN

Wie schafft man sich eine Permakultur im eigenen Garten?

Wenn Sie eine Permakultur im eigenen Garten anlegen wollen, müssen Sie vor allem die Beschaffenheiten vor Ort beachten. Die Garten-Größe, seine Lage und Struktur sind wichtig für die Planung der verschiedenen Nutzzonen. Beobachten Sie zudem die äußeren Einflüsse auf Ihren Garten: Lichteinfall, Wind und Wetter sind essentielle Faktoren für das Wachstum der Pflanzen im Permagarten, da sie ohne jedes Hilfsmittel angebaut werden. Bepflanzen Sie möglichst alle verfügbaren Flächen mit so vielen verschiedenen Arten wie möglich, denn Vielfalt ist der Schlüssel zur langfristigen Selbstregulierung der Permakultur. Beete, Gewächshäuser und Kräuterspiralen sind beliebte Ergänzungen für die Permakultur im Garten. Ein Anbau- und Pflanzplan ist unumgänglich, um die Übersicht zu bewahren und den Permakultur-Garten gestalten zu können. Für maximalen Ertrag bei minimalem Aufwand müssen Sie auch Tiere und Mikroorganismen in das Ökosystem einbeziehen; so gewinnen Sie Assistenten für Ihre Gartenarbeit. Anfänger sollten diesen Schritt noch nicht gehen, denn hierfür braucht es fortgeschrittene Kenntnisse.

 

Die Permakultur arbeitet mit der Natur – nicht gegen sie.

 

Permakultur nach Garten-Größe und Gartenart

Ein wichtiger Ausgangspunkt für die Errichtung einer Permakultur im eigenen Garten ist die Größe und Beschaffenheit des Gartens. Glücklicherweise bezieht sich einer der Grundsätze des ökologischen Prinzips auf die optimale Platznutzung, deshalb kommen selbst kleinste Flächen für die Bepflanzung in Frage. Die gute Nachricht lautet also: Sie brauchen keinen großen Garten, um darin Permakultur zu betreiben. Je größer die verfügbare Fläche jedoch ist, desto mehr Nutzzonen können integriert werden. Weist Ihr Garten eine Hanglage oder landschaftliche Unebenheiten auf, sollten Sie an den betreffenden Stellen Pflanzen einsetzen, die diese ungewöhnlichen Lagen bevorzugen oder mühelos vertragen. Die Struktur des Gartens ist außerdem ausschlaggebend für den Wasserfluss und die Einwirkungen von Wind, Wetter und Sonne. Die Herausforderung der Permakultur liegt also darin, die Mischkulturen stets optimal an die Umgebungsverhältnisse im eigenen Garten anzupassen.

 

 

Permakultur im Hausgarten anlegen

Die Permakultur im Hausgarten liegt im Trend und wird vor allem in Städten immer mehr praktiziert. Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass Permagärten nur auf großflächigen Arealen angelegt werden können, konzentriert man sich im Hausgarten auf das unmittelbare Umfeld des eigenen Heims. Dabei werden die typischen Zonen des Permakultur-Gartens aufs Wesentliche reduziert und essentielle Nutzpflanzen in greifbarer Nähe kultiviert. Vor allem platzsparende Elemente wie Vertikalbeete, Hochbeete und Kräuterspiralen finden im Hausgarten Anwendung. Wie legt man aber einen Permakultur-Garten an? Keine Sorge: Selbst einen bereits bestellten Hausgarten können Sie in wenigen Schritten in eine Permakultur umwandeln und dort zumindest ein Permakultur-Beet anlegen. Die Mischkultur begrenzt sich hauptsächlich auf Kräuter, Gräser und Gemüsepflanzen. Tierische Assistenz übernehmen in einem kleinen Hausgarten Singvögel und Insekten.

Hinweise und Anleitungen finden Sie zum Beispiel in unserer Buchempfehlung „Permakultur im Hausgarten: Handbuch zur Planung und Gestaltung mit vielen Beispielen“ von Jonas Gampe.

 

Permakultur im kleinen Garten

Auch ein kleiner Garten kann ein Permagarten werden. Der erste Schritt für eine gelungene Permakultur in einem kleinen Garten ist der Verzicht auf unnötige Elemente wie Rasen und Wege, die den Platz für dieses Kleinbiotop erheblich schmälern.

  1. Verzichten Sie auf Rasen und Wege
  2. Setzen Sie Hügelbeete, Hochbeete und Vertikalbeete ein
  3. Errichten Sie eine Totholzhecke
  4. Bauen Sie wenige wuchernde Pflanzen an

Legen Sie möglichst mehrwertbehaftete Gartenkomponenten an, um auf kleinstem Raum maximale Effizienz zu erzeugen. Dazu bieten sich Hügelbeete, Hochbeete und Vertikalbeete an, wo Sie auf mehreren Ebenen Nutzpflanzen anbauen können und der Boden von unten mit Nährstoffen bereichert wird. Aber wo sollen die Tiere herkommen? Eine einfache Behelfsmaßnahme ist das Errichten einer Totholz-Ecke. Die hier aufgestapelten Zweig- und Strauchabfälle bieten einen guten Lebensraum für Vögel, Eidechsen, Kröten, Igel und Insekten. Außerdem dienen sie als Wind- und Sichtschutz, der mit seinem stetigen Verfall zugleich eine kompostartige Düngewirkung erzielt. Bauen Sie möglichst wenige wuchernde Pflanzen an, die verschiedene Wurzelstrategien haben – dadurch können auf engstem Raum viele unterschiedliche Arten gedeihen.

 

Permakultur im kleinen Garten

Permakultur ist auch im kleinen Garten möglich.

 

Permakultur im Kleingarten und Schrebergarten anlegen

Um in einem Kleingarten eine Permakultur anzulegen, muss die vorhandene Fläche optimal genutzt werden. Hierbei gilt: vorhandene Elemente nutzen und weiterentwickeln! Versuchen Sie, möglichst viele Nutzfaktoren mit einfachen Gartensystemen zu erzeugen. Der Komposthaufen kann wegfallen, stattdessen können Sie ein Hügelbeet anlegen, das sowohl den Boden anreichert als auch Platz für zahlreiche Nutzpflanzen bietet. Trotz des beengten Raums im Kleingarten sollten Sie möglichst viele Gewächsarten anpflanzen, um das Modell der Mischkultur aufrechtzuerhalten. Sträucher und stark wuchernde Pflanzen müssen regelmäßig ausgedünnt werden, um das natürliche Gleichgewicht zu wahren.

Tipp: Fangen Sie ruhig klein an. In einem ersten Schritt können Sie ein Permakultur-Beet anlegen und im nächsten Jahr Ihre Kreise weiter ziehen.

Zäune, Fassaden und Randzonen bieten gute Bedingungen für Kletterpflanzen, Sträucher, Hecken und wildes Wachstum. Dadurch schaffen Sie auch im Kleingarten einen attraktiven Lebensraum für Insekten und Kleintiere, die die Permakultur regulieren und aufwerten. Machen Sie sich im Schrebergarten auch die Höhe zu Nutze: Mit Vertikalbeeten und Hochbeeten lassen sich problemlos mehrere Pflanzenebenen auf derselben Fläche gestalten.

 

 

Permagarten anlegen – Schritt für Schritt Anleitung

Für einen funktionierenden Permagarten sind mehrere Schritte notwendig. Der wichtigste liegt in der Planung: Beobachten Sie die Umstände vor Ort genau und überlegen Sie, wie man sich diese zunutze machen kann. Beziehen Sie die Pflanzenarten ein, die bereits im Garten wachsen und bedenken Sie die äußeren Einflüsse wie Wind, Wetter und Sonneneinfall. Anhand dessen bestimmen Sie die Gewächse, die zum Anbau in Frage kommen und notieren in Ihrem Pflanzplan, welche Bedürfnisse diese beim Anbau haben. Anschließend orientieren Sie sich an den sechs Zonen der Permakultur, die Auskunft über die Elemente der Gartenflächen geben.

  1. Planen
  2. Pflanzenliste anlegen
  3. Beete anlegen
  4. Kräuterspirale bestücken
  5. Permakultur im Gewächshaus anlegen

Mit diesem Wissen kann begonnen werden, erste Strukturen mit Beeten, Wildflächen und Gewächshäusern in das unbearbeitete Areal einzubringen. Am nächsten zu Ihrem Haus oder Gartenhaus legen Sie die pflegebedürftigsten Nutzpflanzen an, der Aufwand sollte mit den weiteren Zonen abnehmen. Schaffen Sie dabei ausreichend Lebensräume für Tiere und Mikroorganismen. Lassen Sie die vorhandene Gartenstruktur weitestgehend unberührt.

 

Permagarten planen

Das Grundgerüst eines funktionierenden Permagartens sind der Pflanzplan und das Anbaumuster nach den verschiedenen Gartenzonen. Gewächse sollten so gewählt werden, dass sie zu den örtlichen Klima- und Bodenverhältnissen passen. Da eine Mischkultur erreicht werden muss, sollen die Pflanzen sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Beim Anlegen des Beetes ist auf unterschiedliche Wachstumsstrategien zu achten, damit sie nicht in Konflikt geraten und sich gegenseitig Licht und Nährstoffe wegnehmen. Neben dem Gemüseanbau werden unterstützende Begleitpflanzen angelegt, die natürliche Dünge- und Schutzfunktionen erfüllen. Bäume und Sträucher schaffen weitere Vegetationsschichten, die durch ihren Schattenwurf den Wasserverlust minimieren und zusätzliche Nährstoffe durch abgestorbene Pflanzenteile liefern. Der Boden im Permagarten soll nie unbedeckt sein. Planen Sie hier eine natürliche Bedeckung durch Gräser, Kräuter oder Bodendecker ein. Ein genauer Anbauplan ist entscheidend für den Erfolg und die Selbstregulation der Permakultur, nehmen Sie sich hierfür also genügend Zeit! Die Elemente der sechs Ringzonen definieren den Arbeitsaufwand für die jeweiligen Bereiche. Sie setzen sich wie folgt zusammen:

  • Zone 0: der Haupt-Aufenthaltsort im Garten, Mittelpunkt aller umliegenden Zonen. Hier befindet sich das Haus oder die Wohnung.

 

  • Zone 1: Hier werden Pflanzen angesiedelt, die intensive Pflege brauchen und schnell griffbereit sein sollen. Dazu zählen Küchenkräuter und Feingemüse wie Paprika und Chili in Topfkulturen. Letztere sind sehr empfindlich und bevorzugen das Mikroklima an der Hauswand.

 

  • Zone 2: Pflanzen, die weniger intensiv umsorgt werden müssen, werden im Gemüsegarten oder Gewächshaus kultiviert. Üblicherweise handelt es sich um Salate sowie Kohl- und Wurzelgemüse. In der zweiten und dritten Zone können Beerensträucher und Hühner ergänzt werden, die die Pflanzen vor Schädlingen schützen, weil sie sie fressen. Zugleich finden sie unter den Büschen Schutz vor Raubtieren.

 

  • Zone 3: Extensivbeete mit Perma-landwirtschaftlichen Strukturen: Diese Pflanzenarten werden nach der Aussaat nur vereinzelt besucht und können in großen Mengen geerntet werden; zum Beispiel Kartoffeln, Kürbisse, Tomaten und viele Rüben-, Kohl- und Getreidesorten. Zum Erhalt der Feuchtigkeit und der Erdlockerung wird der Boden mit Pflanzenresten bedeckt, dies schafft einen guten Nährstoffhaushalt und begünstigt die Arbeit von Mikroorganismen.

 

  • Zone 4: Wiesen, Obst- und Nussbäume, die sehr selten besucht werden, meist nur einmal jährlich zur Ernte der Früchte. Die hier gedeihenden Wildblumen eignen sich als Futter für Tiere der Permakultur oder biologischer Bodendünger. Aus dem Obst lassen sich Säfte, Liköre und Essig herstellen. Auch Bau- und Brennholz kann hier gewonnen werden. Auf besonders großen Flächen gibt es hier auch Viehweiden, Fischteiche, Feldwirtschaften oder Forstgebiete.

 

  • Zone 5: Wildnis-Zone, Ruheort für Mensch und Natur. Sie ist Grundbestandteil für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts und muss selbst im kleinsten Permagarten vorhanden sein. Menschliche Eingriffe werden hier weitgehend vermieden. Elemente sind Wildhecken und -wiesen, Insektenhotels, Totholzecken und Steinhaufen, in denen sich Eidechsen, Igel und weitere Kleintiere ansiedeln sollen. Trotzdem ist auch hier mit Erträgen durch Kräuter und Obstgewächse zu rechnen.

 

Pflanzenliste für den Permagarten

Damit der geschlossene Kreislauf des Permagartens funktionieren kann, muss eine Mischkultur aus geeigneten Pflanzenarten angelegt werden. Wenn Sie Ihre Pflanzenliste erstellen, muss dabei immer eine gleichmäßige Verteilung von Obst- und Gemüseanbau sowie Kräutern gegeben sein. Sie alle haben artenspezifische Vorteile: Kräuter, die zwischen Gemüsepflanzen wachsen, lockern den Boden auf und schützen ihn vor Austrocknung. Zugleich sind sie ein Anflugziel für Insekten, die wiederum essentiell für die Bestäubung der Gewächse sind. Gemüse ist sehr hartnäckig und kommt auch ohne Bewässerung und Pflegemaßnahmen aus. Auf engem Raum schützen sich die Pflanzen gegenseitig vor äußeren Einflüssen sowie Krankheiten und Schädlingen. Auch Obstbäume gehören auf die Pflanzenliste; sie spenden Schatten und bereichern die Permakultur mit abfallenden Pflanzenresten, die den Boden mit Nährstoffen anreichern. Dazwischen bieten Hecken und Sträucher Schutz vor Wind und Wetter. Dasselbe gilt für Tiere: Sie finden zwischen den Pflanzen Schutz vor Raubtieren und Fressfeinden.

 

 

Beete anlegen im Permagarten

Wie auch in allen anderen Bereichen der Permakultur, gilt es bei der Neuanlegung eines Beets, so viele verschiedene Pflanzenarten wie möglich anzupflanzen. Achten Sie darauf, überflüssige Gestaltungselemente zu vermeiden. Begrenzungen, Einfassungen und Wege rund um das Beet sind nicht nötig, sie können durch Bodendecker und Grasflächen ersetzt werden. Anders als beim Gemüseanbau in konventionellen Gartenbeeten wird die zu bestellende Erde nicht umgegraben – das würde das Gleichgewicht der Mikroorganismen und Nährstoffe durcheinanderbringen. Stattdessen bleibt der Boden unberührt und wird mit Gemüse- und Kräuterpflanzen dicht an dicht bepflanzt. Diese lockern das Erdreich auf natürliche Weise auf und stehen sich dank ihrer unterschiedlichen Wachstumsstrategien nicht im Weg. Um die Struktur und Nährstoffqualität des Bodens zu bewahren, legen Sie abgeerntete Pflanzenreste und Rückschnitt auf freien Beetflächen als Mulch aus. Dadurch wird die Feuchtigkeit im Wurzelbereich gehalten und Sie müssen die Pflanzen weniger wässern. Hier fühlen sich außerdem Regenwürmer und andere nützliche Kleintiere wohl. Lassen Sie die Erde im Permakultur-Beet nie unbedeckt!

 

Gemüsebeete im Permagarten

Beim Anlegen der Beete im Permagarten ist es wichtig, auf eine große Pflanzen-Vielfalt zu achten.

 

Kräuterspirale im Permagarten bestücken

Die Kräuterspirale ist ein Paradebeispiel für das Prinzip der Permakultur, sie darf im Permagarten keineswegs fehlen. Neben der optimalen Raumnutzung bietet sie unterschiedliche Miniatur-Klimabereiche, in denen optimale Wachstumsbedingen für verschiedenste Kräutergewächse herrschen. Die Ritzen zwischen den Natursteinen der Kräuterspirale sind ebenfalls beliebte Lebensräume für Kleintiere und Insekten, auch Kletterpflanzen finden hier Platz. An der Spitze der Kräuterspirale ist es windig und trocken bei ausgiebiger Sonneneinstrahlung. Hier setzen Sie mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Salbei an. Im mittleren Bereich, wo mäßig trockene bis frische Bedingungen vorherrschen, fühlen sich Petersilie, Pfefferminze und Kümmel wohl. Im unteren Bereich ist es kühler – hier bestücken Sie die Kräuterspirale mit Kräutern, die eine Vorliebe für schattigere Plätze haben. Dazu zählen Schnittlauch, Dill und Koriander. Ein Teich darf in keiner Spirale fehlen, er bildet den letzten Bereich. Hier sind wasser- und feuchtigkeitsbedürftige Kräuter wie die Brunnenkresse anzupflanzen.

 

 

Permakultur im Gewächshaus anlegen

Viele Menschen assoziieren mit einem Gewächshaus eine Pflanzenaufzucht in künstlicher Umgebung. In der Permakultur erfüllt das gläserne Gebäude einen ganz anderen Zweck: Da so wenig Energie wie möglich aufgewendet und so naturnah wie möglich gewirtschaftet werden soll, verzichtet man auf eine Beheizung im Winter – schließlich arbeitet man mit der Natur, nicht gegen sie. Deshalb werden Pflanzen, die aufgrund ihrer Kältetoleranz dem Winter standhalten oder sehr niedrige Temperaturen verkraften können, im kalten Gewächshaus herangezogen. Dazu gehören unter anderem Feldsalat, Radieschen und Möhren. Komplettiert wird die Permakultur durch die Haltung von Tieren im Gewächshaus, welche gemeinsam mit der Vielfalt an Pflanzen und dem biologischen Mulch einen selbstregulierenden Kreislauf bilden. Im Frühjahr wird so ein sehr früher Start in die Wachstumsphase der übrigen Pflanzen ermöglicht.

 

Gewächshaus für den Bauern- oder Permagarten

Für die Permakultur ist ein Gewächshaus durchaus nützlich.

 

Die besten Pflanzen-Kombinationen & Pflanz-Gemeinschaften im Permagarten

Die Mischkultur im Permagarten lebt von den Eigenschaften der einzelnen Pflanzenarten. Aus den Pflanzenkombination möglichst vieler Gewächse entsteht eine starke Gemeinschaft, in der nachteilige Aspekte minimiert und Vorteile ergänzt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Pflanzung von Meerrettich neben Kartoffeln, da Kartoffelkäfer den Geruch der Meerrettich-Pflanze verabscheuen und somit ein Schädlingsbefall der Kartoffeln ganz natürlich verhindert wird. Ein ähnliches Phänomen lässt sich bei der Pflanzenkombination aus Zwiebeln und Dill beobachten: Ihr starker Geruch hält viele Schädlinge vom Gemüsebeet fern. Es empfiehlt sich zum Beispiel eine Kombination mit Salat oder Gurken. Schnittlauch beugt Pilzinfektionen vor und wird deshalb ebenfalls gern zwischen Gemüsepflanzen gesetzt.

  • Meerrettich – Kartoffeln
  • Zwiebeln – Salat
  • Dill – Gurken
  • Gemüse – Schnittlauch
  • Kohlrabi und Blumenkohl – Kräuter

Flachwurzler wie Kräuter können auf engstem Raum mit Halbtiefwurzlern und Tiefwurzlern wie Kohlrabi und Blumenkohl gedeihen. Auch farbenfrohe Blumen erfüllen nützliche Funktionen im Gemüsebeet. So hält der Sonnenhut zum Beispiel hungrige Schnecken ab, während die Kamille die Abwehrkräfte der umliegenden Gewächse stärkt. Zusätzlich bekräftigen sie die Bestäubung durch Bienen und Hummeln. Günstige Pflanzenkombinationen sind in sogenannten Mischkulturtabellen aufgelistet. Betreiben Sie stets eine ausgiebige Recherche, da sich manche Gemeinschaften auch gegenseitig schädigen können.

 

Permakultur im Naturgarten

Ein wesentlicher Grundsatz der Permakultur im Naturgarten ist das Nachhaltigkeitskonzept „Hortus“, das von Markus Gastl ins Leben gerufen wurde. Es vereint beide Gartenbewegungen in einem Drei-Zonen-Modell, aufgeteilt in Ertrags-, Hotspot- und Pufferzone. Sie alle unterstützen und ergänzen sich in einem harmonischen Kreislauf. Laut Gastl kommt es dabei vor allem auf multifunktionale Gartenelemente an: Nisthilfen, Superbeete, Kartoffeltürme und Steinpyramiden schaffen ein in sich geschlossenes Ökosystem, das zugleich nahezu alle Bereiche des natürlichen Umfelds einschließt.

Natürliche Vorkommnisse sollen weitestgehend genutzt werden. Man lässt der Natur freien Lauf, indem Rückschnitte, Baumstümpfe oder Steinreste weiterverwertet statt entsorgt werden. Hierzu kommen Wurmfarmen, Eidechsenfelsen und Totholzgebilde in Frage. Das Hortus-Modell zielt auf eine Förderung des Zusammenlebens von Mensch und Tier ab, ohne dabei auf die ressourcenschonende Arbeitsweise der Permakultur verzichten zu müssen.

 

Permakultur im Hochbeet

Das Hochbeet gehört zu den grundlegenden Elementen der Permakultur, da es die Prinzipien des selbstregulierenden und geschlossenen Ökokreislaufs vereint. Es ermöglicht maximalen Ertrag von Mischkulturen auf kleinstem Raum. Um diese Funktion erfüllen zu können, müssen Sie beim Hochbeet Befüllen einige Punkte beachten: Pflanzenreste, Gartenabfälle und Rückschnitte werden in die Erde eingearbeitet und reichern den Boden mit wertvollen Nährstoffen an – zusätzliche Düngung wird somit überflüssig. Das verrottende organische Material setzt Wärme frei, die das Wachstum der Nutzpflanzen zusätzlich fördert und sie im Frühjahr vor Frost schützt.

 

Hochbeete für die Permakultur

Hochbeete gehören zu den grundlegenden Elementen im Permagarten.

Die Höhe des Beetes bietet den Pflanzen Schutz vor Schädlingen, Kletter- und Hängepflanzen zusätzlichen Raum zur Ausbreitung und dem Gärtner die Möglichkeit einer rückenschonenden Bewirtschaftung. Ein Hochbeet aus Mauersteinen mit zahlreichen Zwischenbereichen ist zugleich ein beliebter Lebensraum für Eidechsen. Aufgrund der hohen Bodenfruchtbarkeit ist ein solches Beet über mehrere Jahre nutzbar und erhält sich bei stetiger Bepflanzung weitestgehend selbst.

 

PERMAKULTUR AUF DEM BALKON

Kann eine Permakultur auf dem Balkon angelegt werden und worauf sollte man dabei achten?

Eine Permakultur kann, wenn auch mit Einschränkungen, auch auf dem Balkon angelegt werden. Wegen des begrenzten Raums sollten Sie vor allem auf die Leitsätze des Prinzips achten und diese verwirklichen: Artenvielfalt fördern, Wiederverwertung statt Entsorgung und maximaler Ertrag auf kleinster Fläche. Dazu haben sich vor allem Gartenelemente wie Hochbeete und Vertikalbeete bewährt. In ihnen lassen sich großzügige Pflanzen-Mischkulturen möglichst platzsparend anlegen. Hochbeete schonen Ihren Rücken und fördern durch organische Abfälle im Erdboden das Wachstum der Pflanzen.

Mit einer Wurmfarm oder einem Mini-Kompost erhalten Sie den Ökokreislauf, indem Sie Grünreste effizient wiederverwerten. Ein Kartoffelturm ermöglicht den Anbau und die Ernte von mehreren Kilo Kartoffeln auf kleinstem Raum. Mit Kräutern und Blumen locken Sie die Tierwelt in Ihre Balkon-Permakultur – Bienen und Hummeln werden vom Duft angezogen und helfen, Ihre Gewächse zu bestäuben.

 

IDEEN ZU GARTENGESTALTUNG MIT PERMAKULTUR

Wie kann ein Garten mit Permakultur gestaltet werden?

Ein Garten kann auf verschiedene Arten im Permakultur-Stil gestaltet werden. Ausschlaggebend ist die ressourceneffiziente, abfallvermeidende Nutzung der Gartenelemente, die auch Tieren einen attraktiven Lebensraum bieten soll. Planen Sie hierfür multifunktionale Komposthaufen, Insektenhotels, Steinmauern und Naturhecken in Ihren Garten ein. Typische Permakultur-Pflanzengemeinschaften lassen sich mit Hochbeeten, Vertikalbeeten und Kräuterspiralen verwirklichen. Auch Gewächshäuser, Kartoffeltürme und Hügelbeete sind tragende Gestaltungselemente eines Permagartens. Da für ein geschlossenes System tierische Unterstützung gefragt ist, achten Sie auf angemessene Haltungsbedingungen für Hühner, Schafe, Schweine und andere Nutztiere. Eine geschlossene Wasserversorgung muss ebenfalls gegeben sein – hierzu eignen sich kleine Teiche, Bäche oder auch Regenwasser, das in Tonnen gesammelt wird.

Achten Sie bei der Gestaltung Ihres Permagartens immer darauf, dass sich die Elemente gegenseitig ergänzen und unterstützen. Ein Beispiel: Reflektiertes Sonnenlicht auf Wasseroberflächen begünstigt höhere Temperaturen in naheliegenden Gewächshäusern oder Gemüsebeeten. Sträucher und Bäume empfehlen sich als natürlicher Wind- und Sonnenschutz für empfindlichere Gewächse oder als Versteck vor Raubtieren. Sie werden sehen: Je mehr Sie den Permakultur-Gedanken verstehen und in Ihre Überlegungen einbeziehen, desto mehr Garten-Ideen werden Sie finden.

 

 

BUCHEMPFEHLUNGEN: DIE BESTEN BÜCHER ZUR PERMAKULTUR

Welche Literatur gibt es zum Thema Permakultur und Permagarten?

Zur klassischen Literatur der Permakultur zählen die Bücher der Gründerväter Bill Mollisson und David Holmgren. 1984 veröffentlichten sie ihr erstes Werk zum nachhaltigen Gartenkonzept unter dem Titel „Permakultur: Landwirtschaft und Siedlungen in Harmonie mit der Natur“. Zeitgleich entwickelte der Japaner Masanobu Fukuoka das auf dem Zen-Buddhismus beruhende Buch „Der große Weg hat kein Tor: Nahrung – Anbau – Leben“. Es gilt als Standardwerk der Permakultur-Bewegung. Im modernen Handbuch „Permakultur im Hausgarten: Handbuch zur Planung und Gestaltung mit vielen Beispielen“ erläutert Autor Jonas Gampe Leitfäden der nachhaltigen Gartenarbeit in der Gegenwart – mit Beispielbildern, persönlichen Tipps und Anregungen. Im Praxisbuch „Sepp Holzers Permakultur: Praktische Anwendung für Garten, Obst- und Landwirtschaft“ finden sich hilfreiche Schritt-für-Schritt Anleitungen für essentielle Perma-Elemente, die sich spielerisch leicht umsetzen lassen.

Bill Mollisson und David Holmgren – Permakultur: Landwirtschaft und Siedlungen in Harmonie mit der Natur

Masanobu Fukuoka – Der große Weg hat kein Tor: Nahrung – Anbau – Leben

Jonas Gampe – Permakultur im Hausgarten: Handbuch zur Planung und Gestaltung mit vielen Beispielen

Sepp Holzer – Sepp Holzers Permakultur: Praktische Anwendung für Garten, Obst- und Landwirtschaft

Wissenswertes zur Permakultur findet sich auch in den Büchern „Deine Revolution“, „Grundlagen und Praxisbeispiele für nachhaltiges Gärtnern“ und „Clever Gärtnern leicht gemacht“.

 

KURSE ZUR PERMAKULTUR

Gibt es Kurse, in denen man alles über die Permakultur und den Permagarten lernt?

Für Einsteiger lohnen sich theoretische und praktische Kurse zur Permakultur. Einige Weiterbildungen zum Design von Permagärten bieten sogar Zertifikate zum Perma-Kulturisten an. Eine beliebte Anlaufstelle ist die Freie Permakultur Akademie in Deutschland, die neben 72-stündigen Grundkursen auch mehrjährige Aufbau- und Ausbildungsphasen organisiert. Im österreichischen Raum ist vor allem Lucia Hiemer bekannt: Als Referentin für die PIA (Permakultur-Akademie im Alpenraum) gibt Lucia Hiemer Kurse rund um ökologisches Bewusstsein, Selbstversorgung, Naturnähe und effiziente Energienutzung im Sinne des Internationalen Permakultur-Instituts.

 

Gemüsebeete im Permagarten

Das Anlegen eines Permagartens gelingt auch Anfängern z.B. mit Kursen.

Mittlerweile wurde die Thematik auch in die Lehrpläne zahlreicher Universitäten aufgenommen, wo praktisches Fachwissen auch mit Hilfe von Ausflügen, Projekten und Präsentationen vermittelt wird. Viele Permakultur-Gestalter bieten gern für Einsteiger private Führungen und Lehrgänge auf Anfrage an. Dazu gehören der Krameterhof, Cumnatura und die Permakulturschule.

 

ZUSAMMENFASSUNG

Worauf sollte man beim Anlegen eines Permagartens achten?

Der Permagarten zielt darauf ab, ein langfristiges und in sich geschlossenes Ökosystem zu schaffen. Es soll mit der Natur statt gegen sie gearbeitet werden. Artenvielfalt ist dabei das Stichwort: Mit vielfältigen Mischkulturen soll maximaler Ertrag auf minimalem Raum erzeugt werden, wobei menschliche Eingriffe weitestgehend vermieden werden. Die verschiedenen Pflanzengemeinschaften, die in den sechs Ringzonen angebaut werden, unterstützen und ergänzen sich auf natürliche Weise und machen chemische Hilfsmittel und externe Eingriffe überflüssig. Auch die Tierwelt übt im Permakultur-Garten eine Funktion aus: Insekten, Vögel, Klein- und Weidetiere komplettieren das Ökosystem, indem sie Schädlinge fressen und Bestände regulieren. Mikroorganismen erhalten die Bodenqualität und verwerten Gartenabfälle. Ihnen allen soll ein angemessener Lebensraum geschaffen werden. Eine funktionierende Permakultur ermöglicht Ihnen das Leben als Selbstversorger und hinterlässt keinen schädlichen Fußabdruck in der Natur. Im Permagarten wird der Natur so viel Freiraum wie möglich gelassen und die Koexistenz von Menschen, Tieren und Pflanzen gelebt.

 

 

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Häufige Fragen

🌱 Welche Pflanzen eignen sich für die Permakultur?

Gemüsepflanzen eignen sich hervorragend für die Permakultur – sie sind besonders hartnäckig, robust und brauchen wenig Wasser. Zwischen den Gemüsepflanzen gedeihen Kräuter, Bodendecker und Wildgräser. Heckengewächse, Obst- und Nussbäume sorgen für Windschutz, spenden Schatten und reichern den Garten mit Pflanzenresten an.

Hier finden Sie weitere Informationen.

🥕 Wie funktioniert Permakultur?

Mit Hilfe vielfältiger Mischkulturen werden in der Permakultur in sich geschlossene ökologische Kreisläufe erzeugt. Die angebauten Pflanzen liefern über lange Zeiträume hohe Erträge auf minimalem Raum, ohne auf menschliche Eingriffe angewiesen zu sein. Tiere, Mikroorganismen und Pflanzengemeinschaften ergänzen sich untereinander so, dass ein natürlicher Kreislauf entsteht, der sich selbst reguliert.

Hier finden Sie weitere Informationen.

🚜 Wie baut man im Garten Permakultur an?

Ein Grundsatz der Permakultur ist die Multifunktionalität im Garten. Errichten Sie Superbeete, Kompostanlagen, Wildzonen und Tier-Lebensräume. Unterschiedliche Mischkulturen werden in mehreren Ringzonen angelegt. Bearbeiten Sie den Garten so wenig wie möglich und nutzen Sie die Gegebenheiten vor Ort. Es gilt: mit der Natur statt gegen die Natur.

Hier finden Sie weitere Informationen.

🍅 Kann man von Permakultur leben?

Die Permakultur ist eine ausgezeichnete Methode zur Selbstversorgung. Auf ausreichend Areal können Sie sehr viel anbauen, sodass Sie ganzjährig ernten können. Selbst Baumaterial, Brennholz und andere Hilfsmittel können aus der Permakultur gewonnen werden. Damit man sich vollständig von einem Permakultur-Garten ernähren kann, braucht es jedoch eine Anlaufphase.

Hier finden Sie weitere Informationen.

Über den Autor

Autor bei Gartentraum

Mirko ist einer der Impulsgeber des Online-Magazins von Gartentraum.de. Kein Wunder, das Thema Gartendekoration wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Bereits sein Großvater sammelte begeistert Gartenfiguren und Bronzen und fertigte in seiner Werkstatt Pflanztöpfe für den Garten. Nun ist Mirko selbst auf der Suche nach den neuesten Trends in Sachen Gartendekoration.

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